Die Gegend von Furth im Wald wird beherrscht von dem Höhenzug des Hohen Bogen und damit auch von den früheren Abhörtürmen des Sektor F. Dieser gehörte zu einer Reihe von Aufklärungsstationen der NATO an der ehemals innerdeutschen Grenze und an der Grenze zur damaligen Tschechoslowakei. Die Türme sind bis heute ein Symbol für die Unüberwindbarkeit des eisernen Vorhangs, die damals ständige Präsenz der Bedrohung der gegenseitigen Vernichtung und das tief verwurzelte Misstrauen.
Ein großes Auge auf dem kleineren der beiden Türme, der im Volksmund auch Babyturm genannt wird. Das Auge dreht sich langsam um sich selbst, ist in den Abendstunden beleuchtet und ist durch die exponierte Lage und die Größe von ca. 17 Meter Breite und 10 Meter Höhe weit im Land bis nach Tschechien hinein zu sehen.
Tanja Martina Federl
Die Künstlerin lebt und arbeitet in Furth im Wald im Bayerischen Wald direkt an der Grenze zu Tschechien und hat das Projekt "Freedeye - Auge der Freiheit" auf den Weg gebracht, das dazu beitragen soll, Freiheit und Demokratie nicht aus den Augen zu verlieren.
Mit ihrem Projekt möchte sie vor allem den Blick auf die heutigen Gefahren lenken und sie stärker ins Bewusstsein rufen, aber auch die Erinnerung daran wachhalten, für was die ehemaligen Natotürme standen.
Schirmherr Christian Springer:
„Ich erinnere mich an das Springer-Hochhaus (nicht verwandt und nicht verschwägert) in Berlin. Direkt an der Mauer gelegen, grüßte die BILD-Zeitung nach Osten hinüber. Den anderen ausspionieren und bekehren, das war vor 60 Jahren aktuell und ist es heute wieder. Das Federl-Auge ist dafür das künstlerische Symbol. Ich find’s klasse.“
„Ein riesiges Sinnesorgan auf dem Dach eines Militärturms. Hier hat sich die Gewaltbereitschaft in friedliches Waldesrauschen verwandelt. Tanja Federls Auge ist der Beweis, dass sich die Welt doch ändern kann. Und zwar zum Besseren.“
© tmf Tanja Martina Federl 2023